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Weimar in grün mit 40 Jahren Verspätung

Es begab sich im Jahr 1983, als mein Deutsch-Leistungskurs ein Jahr vor dem Abitur eine Studienfahrt plante. Unser Deutschlehrer hatte eine, wie er glaubte, bahnbrechende Idee: Nach Weimar sollte es gehen, auf den Spuren von Goethe und Schiller sollten wir wandeln. Uns Schülerinnen und Schülern entgleisten die Gesichtszüge. Weimar? Wo ist das? DDR? Goethe? Schiller? Och nö. Echt nicht. Wir fanden die Idee mistig. Sehr mistig. Und weil die Meinung von 17- und 18-Jährigen nicht so richtig zählte, mobilisierten wir unsere Eltern. Die sprachen sich einstimmig gegen das Reiseziel aus. Hatten sie doch noch sehr gut in Erinnerung, dass bei der Klassenfahrt in der 10. Klasse einige von uns beim traditionellen Tag in Ost-Berlin ein wenig zu spät am Grenzposten aufliefen. Etwas zu spät hieß in diesem Fall: Nach 0 Uhr. In dieser Sache waren die Grenzposten sehr streng. Das Visum galt nur bis 0 Uhr und alle, die später zurück in den Westen wollten, hatten ein Problem. Das sorgte damals für einige

Von Optimismus und warum er manchen Menschen schwer fällt

„Mein Glas ist immer halb voll und genau so solltet ihr das Leben auch sehen“ Manchmal denke ich, dass in unserer digitalen Umwelt die Sache mit dem Optimismus ein wenig von oben herab klingt. In allen Lebenslagen optimistisch zu sein und vor lauter Freude auf den nächsten, wunderschönen Tag kaum schlafen zu können gehört ja schon fast zur Grundausstattung, die vom Durchschnittsmenschen gefordert wird. Und diejenigen, deren Glas eher halb voll ist, die werden bestenfalls bemitleidet. Im schlimmsten Fall werden sie entsorgt, weil „mit solchen Menschen“ möchte man sich gar nicht umgeben. Optimismus ist etwas Schönes. Optimismus lässt uns an viele Dinge viel lockerer herangehen als sein Gegenpart, der Pessimismus. Optimismus ist einer der Grundpfeiler von Elan und Begeisterung. Wie gesagt: Optimismus ist toll. Aber es gibt sie eben auch, die Pessimisten. Menschen, die nicht unbedingt daran glauben, dass alles gut für sie ausgeht. Woher kommt das? Das liegt ganz sicher nicht daran,

Kleiderstange: Jeans. Und der tagesaktuelle Wetterbericht ;-)

Vermutlich könnte ich noch etwa drölfzig Folgen der Jeans-Kleiderstange füllen, aber so sehr will ich euch dann doch lieber nicht quälen. Aber ist schon irre, wie viele Jeans sich in meinem Schrank befinden - und dabei habe ich bisher weder meine Latzjeans noch mein Jeanskleid noch eine der weißen Jeans hervorgekramt. Es ist also noch Jeans-Luft :-) Ich weiß gar nicht mehr so recht, wie alt ich genau war, als ich die erste Jeans meines Lebens bekommen habe. Ich schätze, ich war 12 oder 13 Jahre alt. Und Jeans galten damals in der westfälischen Provinz noch als mächtig revolutionär. Eine Wrangler war mein sehnlichster Wunsch. Ich bekam - eine von meiner Mutter selbst genähte Jeans. Ja, was soll ich sagen? Ich war nicht nur ein wenig enttäuscht, ich war am Boden zerstört. Eine selbstgenähte Jeans. Uncooler ging es nicht, also weigerte ich mich, das Ding zu tragen. Das sah meine Mutter dann auch irgendwann ein und es gab die ersehnte Wrangler. Ich schätze, meine Eltern haben damals g

Weiße Bluse Nr Drölfzig - Aber so eine hatte ich noch nicht!

Bevor es in den nächsten Tagen die nächste Kleiderstange-Edition mit Jeans gibt, habe ich heute als kleinen Vorgeschmack den Klassiker: Jeans plus weiße Bluse. Dass ich weiße Blusen liebe, ist kein Geheimnis. Das habe ich euch schon ungefähr hundertdrölfzig mal erzählt. Aus diesem Grund gibt es davon ein gutes Dutzend in meinen Schrank. Na gut, es können auch noch ein paar mehr sein, ich habe sie schon lange nicht mehr gezählt. Lange Blusen, kurze Blusen, weite Blusen, keine engen Blusen, Langarmblusen, Blusen mit kurzem Arm und ärmellose Blusen. Die trage ich alle, falls jemand fragt. Aber weil es eben die eine oder andere weiße Bluse in meinen Schrank gibt, herrschte eigentlich ein Kaufverbot. Das habe ich auch relativ lange durchgehalten. Bis, ja bis dieses Exempar meinen Weg kreuzte. Eine Oversize-Bluse mit Kapuze. Die musste sein. Hallo? Eine Bluse mit Kapuze! In weiß! Quasi das Beste aus zwei Welten! Weiße Bluse und Hoodie in einem. Wer könnte da schon widerstehen? Ich auf j

Warum good vibes only keine gute Idee sind

Bild: Pixabay Wer nur gute Gefühle verspürt, der wird ganz sicher ewig glücklich sein. Könnte man glauben. Glauben auch ganz viele Menschen.Nicht umsonst lautet ein Ratschlag, der vor allem bei all den happy people finden sozialen Medien häufig zu hören ist, dass man alles aus dem Leben werfen sollte, was einem schlechte Gefühle bereitet. Ich erinnere mich noch heute an eine Instagram-Story von vor einigen Jahren, in der eine Influencerin beschrieb, wie sie im Umfeld einer Kirche Fotos gemacht habe. Dann seien alte Menschen vorbeigekommen - mit Rollator! - und die hätten sich das ein wenig verständnislos angesehen. Ihr Resümee: Schrecklich sei das gewesen. Diese Menschen mit Rollatoren, die blöd geguckt hätten. Mit einem Rollator durch die Gegend zu tapsen - das könne sie sich für sich selbst nie vorstellen. So wolle sie nie werden. Ich hoffe wirklich, dass sie bis ins hohe Alter fit und mobil bleibt und nie durch eine Krankheit oder eben durchs pure Altern auf so ein Ding angewiese

Es kommt immer auf die Perspektive an

Ok, dass das Thema Wechseljahre seit einiger Zeit wieder und wieder und wieder aus der Tabuzone geholt wird, wissen wir alle. Genauso ist uns klar, dass zumindest diejenigen von uns,  die ohne Hormonersatztherapie durch die Wechseljahre gehen, mit bröselnden Knochen - weil Osteoporose - und schwindenden knognitiven Fähigkeiten - Demenz lässt grüßen - enden werden. Das habe ich jetzt so oft gelesen, dass ich kurz davor bin, es zu glauben ;-) Dann allerdings fand ich diese Studie aus Dänemark . Es geht also die eine oder andere Behauptung um in Sachen Wechseljahre, die man nicht ganz wörtlich nehmen sollte. Und das gilt auch für etwas, was ich kürzlich in einem Podcast hört: Nämlich, dass Frauen nach den Wechseljahren sich minderwertig fühlen, weil nicht mehr reproduktionsfähig - also ihrer Aufgabe als Frauen beraubt. Und damit eben „vertrocknete alte Schachteln“. Und das ist ein Originalzitat. Da blieb mir dann doch alles im Halse stecken. Zum einen finde ich es schon mächtig schr

Was ich im Januar gelernt habe: Haare, Traktoren, Beinmuskeln und vieles mehr

Ines  lernt täglich. Sie war diejenige, die auf die Idee gekommen ist zu notieren, was sie so in einem Monat lernt.  Tina  lernt auch täglich. Und ich habe Ines Idee auch schamlos geklaut und halte euch über meine neudeutschen "Learnings" auf dem Laufenden. Ich finde ja, man sollte jeden Tag etwas dazulernen. 1. Sollte das Kind in diesem Jahr wieder auf die Idee kommen, in der Silvesternacht arbeiten zu wollen, werde ich sie mit Gewalt davon abhalten. Dreimal ist sie in ihrem Job als Notfallsanitäterin heute nacht mit Böllern beworfen worden. Geht`s noch? 2. Wenn Kind, klein, mit dem Ziel, Hosen zu kaufen, loszieht, ist das normalerweise ein Drama in ungefähr drölfzig Akten. Wenn wir einfach nur ziellos bummeln gehen, landen gleich mehrere davon in der Einkaufstüte. Ganz ohne Stress.   3. Bei der neuen Staffel von „The Crown“ bügelt sich die Wäsche quasi von allein. Der Korb ist leer! Und Diana noch nichtmal tot. 4. Die Verkehrsführung auf dem Gelände der Asklepios Kliniku